Schäferhunde sind neugierig, lernwillig und haben Ausdauer. Ihr ruhiges Wesen wirkt ausgleichend. Selbstbewusst zeigen sie ein ausgeprägtes Schutzverhalten. Darüber hinaus sind sie physisch und
psychisch hoch belastbar. Ihre Lebenserwartung liegt bei zehn bis zwölf Jahren.
Der Rassestandard beschreibt das Wesen des Deutschen Schäferhundes als selbstsicher, ausgeglichen, nervenstark, absolut unbefangen und aufmerksam. In Situationen ohne akute Reize ist er zudem völlig
gutartig und lässt sich leicht führen.
Dank dieser Wesensmerkmale ist er die weltweit am häufigsten eingesetzte Rasse im Diensthunde- und Rettungswesen. Zuverlässig arbeitet er als Blindenführhund und Begleithund.
Ebenso geeignet wie beliebt ist der Deutsche Schäferhund als Familienhund.
1899
wurde in Karlsruhe der Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) gegründet. Der erste Vereinspräsident Max von Stephanitz gilt als Begründer der Rasse. Sein Hund „Horand von Grafrath“ wurde als erster
Deutscher Schäferhund ins Zuchtbuch des Vereins eingetragen und so zum Stammvater der meisten Deutschen Schäferhunde. Stammmutter war die Hündin „Mari von Grafrath“ aus derselben Zucht.
Heute ist der Deutsche Schäferhund eine von der internationalen Föderation für Kynologie (F.C.I.) anerkannte Hunderasse, klassifiziert in der Gruppe 1 der Hüte- und Treibhunde, in der Sektion 1 der
Schäferhunde mit Arbeitsprüfung unter der F.C.I.-Standard-Nr. 166/23.03.2991/D.
Zur Zucht zugelassen werden nur Deutsche Schäferhunde, die älter als zwei Jahre sind und zwei Prüfungen bestanden haben. Außerdem dürfen ihre Röntgenaufnahmen keine mittlere oder schwere Form von
Hüft- oder Ellenbogendysplasie andeuten, weil genetisch vorbelastete Hunde für die Zucht gesperrt werden. Erfüllt ein Hund die genannten Prämissen, werden seine Anatomie und sein Wesen beurteilt und
seine Gebrauchshundeeigenschaften getestet.
Auf ihren Stammvater mit der Zuchtbuchnummer 1 folgten mehr als zwei Millionen Einträge Deutscher Schäferhunde ins Zuchtbuch des SV. Leider geht die Anzahl eingetragener Welpen in den letzten Jahren
zurück.
Der
kräftige Körper des Deutschen Schäferhundes mit einem tiefen, gewölbten Brustkorb ist muskulös. Die Schulterhöhe eines ausgewachsenen Rüden misst zwischen 60 und 65 Zentimeter, die einer Hündin
zwischen 55 und 60 Zentimeter. Ein erwachsener Rüde bringt etwa 30 bis 40 Kilogramm auf die Waage, eine Hündin nur zwischen 22 und 32.
Gezüchtet werden zwei Haarvarietäten: Stockhaar und Langstockhaar. Unter dem fest anliegenden Deckhaar findet sich dichte Unterwolle. Leider neigt der Deutsche Schäferhund etwas zum Haaren. Sein Fell
ist schwarz mit unterschiedlich großen braunen, rotbraunen, gelben oder weißen Abzeichen. Während einfarbig graue oder schwarze Deutsche Schäferhunde dem Standard entsprechen, sind weiße Schäferhunde
inzwischen als eigene Rasse („Berger Blanc Suisse“) anerkannt.
Sein keilförmiger Kopf mit spitzen Stehohren, sanft gewölbter Stirn, dunklen Augen, geradem Nasenrücken und schwarzer Nase steht im ausgewogenen Verhältnis zur Körpergröße. Hinter straffen, dunklen,
trockenen Lippen verbirgt sich das Scherengebiss des Deutschen Schäferhundes, der als Welpe 28 und als erwachsener Hund 42 Zähne besitzt.
Auf rundlichen Pfoten mit kurzen kräftigen Krallen unterwegs trägt er seine sichelförmige Rute herabhängend.
Als robuster
Gebrauchshund ist der Deutsche Schäferhund ausgesprochen pflegeleicht. Da er sehr aktiv ist, benötigt er ausreichend hochwertiges Futter. Unerlässlich sind turnusmäßiges Impfen und Entwurmen sowie
regelmäßige Fellpflege.
Der Deutsche Schäferhund ist ein aktiver und wissbegieriger Hund. Damit er ausgeglichen ist, sein Leistungspotential ausschöpfen und seine Talente entwickeln kann, sind reichlich Auslauf und geistige
Anregung absolut notwendig. Ebenso wichtig ist eine verständnisvolle aber konsequente Erziehung mit viel Geduld und Zuwendung.